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Auf mehrfachen Wunsch, nachfolgend ein Auszug aus dem Reisetagebuch:

The Great Dorset Steam Fair

 

"Call the whole thing Dorset Steam - the greatest show on earth"

"Nenne das Ganze Dorset Dampf - die großartigste Schau der Welt".

 

Treffender als mit diesen Worten kann das Dorset Steam Fair nicht beschrieben werden. Es ist überwältigend, was auf dem mehrere Hektar großen Gelände nahe Tarrant Hinton geboten wird: vier bis fünf Dutzend Showmen's Engines, Dampfwalzen, Dampfmodelle, Hunderte von Stationärmotoren, Oldtimerfahrzeuge und -Motorräder, ein zum Teil historischer Rummelplatz, Dampflastwagen, Traktoren, Dampfpflüge, schwere Lasten ziehende Dampftraktoren, Pferdepflüge, Ersatzteile und Zubehör, Orgeln und vieles mehr.

Es ist einmalig, was hier im milden Süden Englands geboten wird. Und es ist gigantisch.

Wer glaubt, an einem Tag das Riesengelände bewältigen zu können, der irrt. Selbst im Sprinttempo ist dies nicht zu schaffen. Man sollte alles vergessen was man über Dorset gehört und gelesen hat. Dorset muss man live erlebt haben! Und das behaupten im übrigen nicht nur ausgesprochene Dampf-Fans.

 

Donnerstag, 02. September 1999

Auf los geht's los

Um 22.00 Uhr geht es in Leonberg los.

Zusammen mit einigen weiteren „Dampf-Fans“ aus Stuttgart reisen wir gen England.

Essen und Trinken halten den Leib zusammen. Unsere Busreise sollte gleich von Anfang an richtig gemütlich werden. Deshalb wurde gleich ein Handvesper serviert.

Die Reise führte über die Autobahn Karlsruhe - Landau durch den Pfälzer Wald nach Saarbrücken.

00.25 Uhr Saarbrücken, Rasthof Goldene Bremm. Wir machen 35 Minuten Pause, bevor wir gegen 01.00 Uhr die deutsch-französische Grenze überqueren.

Über die französische Autobahn, vorbei an Verdun, Reims führt die Reise nach Calais. Dort treffen wir im Hafen um 06.40 Uhr ein.

Zwischen Saarbrücken und Calais besteht Nachtruhe. Wir machten es uns gemütlich in dem 4-Sterne-Komfortreisebus mit seinen bequemen Schlafsesseln.

 

Freitag, 03. September 1999

What a country what a day

07.30 Uhr mit einem Fährschiff der Fährgesellschaft P & O / Stena setzen wir nach Dover über. Von weitem sehen wir bereits die berühmten White Cliffs.

 
Personenfähre vor den White Cliffs of Dover  
White Cliffs  
 

08.00 Dover Harbour (Ortszeit, eine Stunde später als auf dem Kontinent; deshalb stellten wir die Uhr auf dem Schiff um eine Stunde zurück). Wir fahren im Komfortreisebus aus dem Schiffsschlund, sehen den großen Hafen von Dover und die White Cliffs, wo wir kurze Zeit nach der Ankunft vom Veranstalter zu einem zünftigen Bordfrühstück eingeladen werden. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir an die Stelle, wo Bleriot zum ersten mal nach einer Kanalüberquerung mit dem Flugzeug landete

Gut gestärkt vom schwäbischen Frühstück und vom duftenden Kaffee reisen wir ab 09.30 Uhr entlang der englischen Küste nach Brighton, dem berühmten Seebad. Unterwegs begegnet uns die legendäre, nach Fahrplan verkehrende Schmalspur-Dampfeisenbahn Romney - Hythe. Aber halt: zwischen Eastburne (11.40 Uhr) und Brighton (14.00 Uhr) liegt auch noch Beachy Head (12.30 Uhr), eine ganz imposante Steilküste, die man sich nicht entgehen lassen darf. Nach einer Pause bis 14.15 Uhr geht es wieder hinunter nach Brighton, wo wir gegen 15.00 Uhr eintrafen.

In Brighton besichtigen wir die Pier, man schüttelt den Kopf ob der unwahrscheinlichen Pracht des königlichen Palastes (gebaut von Georg IV) und trinkt in einer zu einem Pub umgebauten Kirche sein erstes "Pint of Bitter".

 
königlicher Palast in Brighton  
Brighton  
 

Ab 16.30 Uhr führt die Reise weiter entlang der Küste, vorbei an Arundel mit seinem malerischen Schloss, idyllisch im Tal des Arun gelegen. Wir passieren Chichester, reisen durch den New Forest (18.45 Uhr), eine der schönsten Gegenden der britischen Insel, eine bunte Heidelandschaft mit freilaufenden Ponys. Im New Forrest ist die Zeit auf eine wundersame Art und Weise stehen geblieben.

Gegen 19.15 Uhr treffen wir in einem guten 4-Sterne Hotel in Bournemouth ein.

Wir kennen das Hotel aufgrund unseres letztjährigen Besuchs. Es ist ein gutes Haus, vor allem mit einer ausgezeichneten Küche und einem spitzen Service. Das Hotel hat einen schönen Pool und eine Sauna. Den Sprung in das kühle Nass haben wir uns verkniffen.

Am Abend durften wir uns auf köstliches vom Küchenmeister und seiner Crew freuen. Danach ist wohl für einige noch "Guinness Time". Ein Guinness geht immer, zwei auch, bei drei kann's kritisch werden. Wir gingen anschließend noch Richtung See. Ein kurzes Feuerwerk (22.00 Uhr) war noch ein schöner Abschluss des Abends.

 

Samstag, 04. September 1999

Steam, dark as the night

Nach einem ausgiebigen englischen Frühstück (full breakfast) mit allem, was dazugehört, starten wir um 09.00 Uhr zum 31. Great Dorset Steam Fair nach Tarrant Hinton / Blandford, wo wir um 09.30 Uhr ankamen. Es haut einem förmlich um, was man alles erleben kann. Dorset kennt nur Superlative.

über 200 Dampftraktoren und -walzen

über 100 Messeplatzorgeln

weit über 2.000 Stationärmotoren und Arbeitsmodelle

über 50 Showmens Engines mit zahlreichen Karussells und Schiffschaukeln, Riesenrädern,

Steilwandfahrern und allem, was man mit der guten alten Zeit der Kirmesplätze verbindet.

Bei solchen Treffen ist es in England üblich, dass eine Art Jahrmarkt aufgebaut wird. Dort können man allerhand für den täglichen Gebrauch erstehen. In Dorset gibt es auch einen Markt mit Autoteilen und natürlich auch Dampfzubehör.

Lohnenswert war auch der Besuch bei Nacht: Riesige Generatoren erzeugen genügend Strom, um den Rummelplatz taghell zu erleuchten. Ein faszinierendes Lichtspektakel, das man nicht so schnell vergisst.

 
beleuchtete Showmens Engine  
Showmen's Engine  
 

Um 18.00 Uhr trifft der Komfortreisebus wieder beim Steam-Festival ein. Wem 8 Stunden Dorset reichten, konnte mit dem Bus zurück ins Hotel reisen. Uns war der Aufenthalt in Dorset zu kurz. Wir hatten jedoch eine zweite Möglichkeit: um 22.00 Uhr stand der Komfortreisebus nochmals auf dem Gelände des Steam-Festivals bereit für die Rückreise der "Sieben Unentwegten". Um 22.45 Uhr waren wir dann wieder im Hotel.

 

Sonntag, 05. September 1999

Es dampft an allen Ecken.

Gut ausgeschlafen freuen wir uns erneut auf das gute englische Breakfast im Hotel. Danach ist Kofferpacken angesagt, denn am Abend werden wir von Bournemouth nach Ashford nahe Dover umziehen. Warum? Von Bournemouth nach Dover sind es 270 km, von Calais nach Tübingen knapp 800 km Damit die Rückreise am Montag nicht so anstrengend ist, nehmen wir bereits am Sonntag die erste Etappe in Richtung Dover unter die Räder.

08.45 Uhr Koffer verladen

Ein Tag Steamfair reicht nicht aus. Wer sich genau umsehen will, muss immer ein zweites Mal hinaus nach Tarrant Hinton. Im Gegensatz zu vielen deutschen Teilemärkten packen die Engländer übrigens am letzten Veranstaltungstag ihre sieben Sachen nicht bereits am frühen Nachmittag zusammen. Bis zum späten Nachmittag werden die polierten Maschinen stolz den vielen Besuchern vorgeführt. Also:

09.00 Uhr Abreise zum Steam-Festival nach Dorset (Ankunft gegen 10.00 Uhr) - für Diejenigen, die auch für den Sonntag Karten gebucht hatten und nicht genug kriegen konnten.

Das alternative KulTour-Programm, an dem wir teilnahmen, führte unterdessen auf die Halbinsel Purbeck zur historischen Dampfeisenbahn "Swanage Railway". Diese Eisenbahnlinie führt vom Hauptort der Halbinsel, von Swanage, nach Corfe Castle. Besonders imposant sind die Dampflokomotiven, die von der Swanage Railway vor die Ausflugswagen gespannt werden: Schwere Tenderlokomotiven, selbstverständlich im klassischen britischen Grün lackiert. Mit etwas Glück schnauft eine große Schnellzugslokomotive den Weg von Swanage nach Corfe Castle und zurück. Auch heute noch verrichten diese technischen Zeitzeugen noch häufig ihren Dienst auf der alten Bahnstrecke nach Corfe Castle.

 
Idylle auf dem Bahnsteig von Corfe Castle  
Corfe Castle  
 

Eine Idylle, bei der eigentlich nur der Kraftfahrzeugverkehr stört. Ohne Autos meint man ins 18. Jahrhundert zurückversetzt zu sein. Von Corfe Castle, der riesigen Ruine, bietet sich wahrscheinlich ein schöner Blick ins Land. Wir jedoch zogen es vor uns im Ort umzusehen. Gegen 14.00 Uhr ging es weiter um dann um 14.20 Uhr mit der Fähre ein kurzes Stück nach Sandbanks überzusetzen. 14.35 Uhr fuhren wir durch Poole um dann gegen 15.00 Uhr wieder auf dem Gelände des Steam Fair Festivals zu sein. Hier machten wir eine Sektpause, während wir auf die letzten "Dampfer" warteten.

Gegen 15.50 Uhr fuhren wir dann weiter. Über die Motorway, vorbei an London erreichten wir um 19.45 Uhr das gute 3-Sterne Hotel in Ashford.

Gegen 20.30 Uhr servierte das Hotel ein gutes Mehrgangmenü. Den Tag ließen wir ausklingen in einem gemütlichen Pub, welcher unweit des Hotels lag und einer Scheune nicht unähnlich war. Draußen ließ es sich angenehm sitzen. Gegen 23.00 Uhr war wie üblich Schluss und wir zogen uns zu einem letzten "Pint of Guinness" in die Hotelbar zurück.

 

Montag, 06. September 1999

Eigentlich wollen wir noch nicht zurück !

Wir schlafen nochmals aus, genießen das Frühstücksbuffet im Hotel und treten danach langsam aber sicher die Heimreise an.

08.30 Uhr Koffer verladen,

08.50 Uhr Abreise nach Dover.

09.15 Uhr Ankunft in Dover

09.45 Uhr Auffahrt zur Fähre

10.00 Uhr Fährüberfahrt nach Calais. Auf dem Kanal wird die Uhr wieder umgestellt.

12.30 Uhr Calais Hafen (Ortszeit)

Auf schnellem Weg, mit einer Pause in St. Brice (14.35 Uhr bis 15.10 Uhr) für Kaffee und Schokolade und einer weiteren Pause in der Raststätte bei Verdun (17.05 Uhr bis 18.00 Uhr) treffen wir gegen 22.00 Uhr in Leonberg ein.

God save the Queen

 

© W. Cullmann Stand: Dienstag, 20. April 2021